LanguageTool – die bessere Korrekturhilfe?

Jeder kennt die Rechtschreibkorrektur von Microsoft Word, die sich oft ungefragt durch rote und blaue Wellenlinien bemerkbar macht. Doch seit einiger Zeit gibt es verschiedene Alternativen, die zum Teil mit Künstlicher Intelligenz arbeiten. Eine von ihnen – LanguageTool – schaue ich mir in diesem Beitrag näher an.

Digitale Korrekturhilfen sind ungemein nützlich. Das gilt für alle, die schreiben – sei es einen Roman oder eine geschäftliche E-Mail –, und insbesondere für Lektor:innen. Denn unsere Aufgabe ist es, Texte so weit wie möglich von Fehlern zu befreien, und da kann uns jede Hilfe nur recht sein.

Eines dieser Programme ist LanguageTool. Ich nutze LanguageTool seit einigen Monaten in der Premium-Version, die es für 4,99 € im Monat gibt. Der Preis ist nicht gerade günstig, doch für Menschen, die täglich mit Sprache zu tun haben, lohnt sich diese Investition durchaus. Besonders praktisch ist, dass es ein Word-Plugin gibt, das sich nahtlos in meinen Workflow integrieren lässt.

Zunächst fällt auf, dass das Programm tatsächlich leistungsfähiger als die Rechtschreibprüfung von Word ist. Gerade kleinere Fehler entdeckt LanguageTool sehr zuverlässig. Buchstabendreher, die man leicht übersieht und die auch von der Word-Rechtschreibkorrektur nicht markiert werden – zum Beispiel »leidglich« statt »lediglich« – werden ebenso aufgespürt wie ein falsches Genitiv-S am Wortende.

LanguageTool legt außerdem Wert auf Einheitlichkeit. So markiert es das Wort »du« mit dem Hinweis: »Vorher wurde bereits ›Euch‹ großgeschrieben. Aus Gründen der Einheitlichkeit ›Du‹ hier auch großschreiben?« Auch eine abwechslungsreiche und stilistisch ansprechende Ausdrucksweise wird von dem Programm unterstützt. Für häufig verwendete Ausdrücke wie »vor allem« schlägt LanguageTool die Alternativen »vorwiegend«, »primär« oder »hauptsächlich« vor. Wenn mehrere Sätze nacheinander mit dem gleichen Wort anfangen, wird man freundlich darauf hingewiesen, dass hier etwas Variation gebraucht wird.

Hin und wieder tauchen jedoch auch absurde Verschlimmbesserungen auf. In einem Text über Punkmusik, den ich lektoriere, kommt das Wort »Bonzenschweine« vor. LanguageTool erkennt darin einen möglichen Fehler und schlägt verschiedene Alternativen vor. Neben einigermaßen sinnvollen Vorschlägen wir »Bronzeschweine« oder »Bodenschweine« wird allerdings auch »Bonzeugs.weine« angezeigt, inklusive Punkt mitten im Wort. Auch eine Google-Suche hilft mir nicht weiter – was damit gemeint sein soll, weiß wohl nur das Programm selbst.

Die größten Schwierigkeiten hat LanguageTool mit zusammengesetzten Wörtern, fremdsprachigen Begriffen und Eigennamen. Wenn ein Text viele solcher Wörter enthält (was bei Sachtexten häufig der Fall ist), muss man sich mühsam durch zahllose »Korrekturen« klicken, um zu den wenigen Vorschlägen vorzudringen, die tatsächlich sinnvoll sind. Hier ist Luft nach oben: Eine automatische Fremdsprachenerkennung oder ein besseres Verständnis von Wortbildungsmöglichkeiten würden die Benutzung deutlich erleichtern. Bei den aktuellen Entwicklungsschritten in der KI-Technologie ist es aber gut möglich, dass solche Funktionen nicht mehr lang auf sich warten lassen.

In der derzeitigen Version ist LanguageTool eine sinnvolle Unterstützung beim Korrigieren – mehr aber nicht. Mit einer vollautomatischen Korrektursoftware haben wird es hier nicht zu tun. Würde man einen Text allein durch LanguageTool korrigieren lassen, wäre er danach mit großer Sicherheit schlechter als vorher, insbesondere wenn er »schwierige« Wörter enthält. Doch für alle, die regelmäßig mit Texten arbeiten, kann das Programm ein hilfreiche Ergänzung sein.


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